Mein Opa Egon Kästel ist am 13. Januar 2024 gegen morgen friedlich eingeschlafen und hat diese Welt mit 92 Jahren verlassen. Er konnte sich bis ins hohe Alter mit seinem Hobby beschäftigen. In den letzten Jahren seines Lebens musste er bei seinen Ausflügen zwar etwas kürzer treten, hat aber bis kurz vor seinem Tod an neuen Diavorträgen gearbeitet.
Opa hat mir Fotografieren beigebracht und mich oft auf seine Exkursionen mitgenommen. Als er im Alter von 81 Jahren auf Digitalfotografie umgestiegen ist, habe ich ihm Computer beigebracht und wir haben von da an gemeinsam Diavorträge und Berichte (z.B. für das Magazin des Heimatvereins) erstellt. Die Diavorträge hielten wir auch immer gemeinsam: Ich war für die Technik zuständig und Opa hat die gezeigten Bilder erläutert.
Ich erhalte diese Webseite als Erinnerung an Opa.
Seit 1960 bin ich leidenschaftlicher Naturfotograf und befasse mich intensiv mit dem Artenreichtum von Flora und Fauna der Rheinauen. Diese Vielfalt habe ich zu allen Jahreszeiten mit der Kamera festgehalten. In den Jahrzehnten ist eine stolze Menge an Bildmaterial zusammen gekommen.
Die Rheinauen von Rastatt bis Karlsruhe und das Markgräfliche Gewässer bilden dank ihres Artenreichtums an Pflanzen und Tieren eine einzigartige Landschaft. Mit ihren undurchdringlichen Ufern bieten die Altrheinarme ebenso wie der Federbach für Vögel hervorragende Brutgelegenheiten und für andere Tiere ein wertvolles Rückzugsgebiet.
Mit einem Bildband über die Rheinauen habe ich mir einen seit langer Zeit gehegten Wunsch erfüllt. Die etwa 300 Landschafts-, Nah- und Makroaufnahmen in meinem farbenprächtigen Bildband regen an, die Rheinauen mit anderen Augen wahrzunehmen.
Der Bildband ist im Buchhandel verfügbar oder kann beim Verlag Regionalkultur direkt im Internet bestellt werden.
Neben meinem Bildband gebe ich mit Fotoshows Einblick in die Rheinauen. Derzeit umfasst mein Repertoire zwei Varianten unterschiedlicher Länge:
"Mit der Kamera auf Pirsch" (60 Minuten)
"Naturparadies Rheinauen" (90 Minuten mit Pause)
Im Moment arbeite ich außerdem an einer weiteren Fotoshow mit einer Länge von etwa 90 Minuten mit dem Titel "Streifzug durch den Auenwald".
Wenn Sie Interesse an einer meiner Fotoshows haben, können Sie mir eine Nachricht per E-Mail schicken: egonundmartha@gmail.com
Nach dem Krieg 1945 hat mit der 6x9-Kamera meines Vaters alles angefangen.
Mein Geburtsort Forchheim (heute Rheinstetten) war Anfang 1945 noch von den Franzosen besetzt. Hier mussten Nähmaschinen, Radios und auch Fotoapparate den Besatzern ausgehändigt werden. Gemeinsam mit meiner Mutter konnte ich unsere Nähmaschine und den für mich besonders wichtigen Fotoapparat auf dem Heuboden verstecken und vor der Beschlagnahme durch die Franzosen retten.
Somit begann mein Hobby nach dem Krieg zunächst mit privaten Schwarz-Weiß-Aufnahmen fürs Familienalbum. Bereits 1950 kaufte ich mir dann eine eigene 6x6-Kamera. 1958 entstand die Idee, sich mit einem guten Freund der Flora und Fauna fotografisch zu widmen.
Die Idee wurde in Taten umgesetzt. Jeder von uns hat sich eine Kleinbildkamera gekauft. Der eine mit einem Teleobjektiv der Brennweite 135 mm, der andere mit 200 mm. Es war nun auch die Zeit für Farbaufnahmen gekommen. Die Objektive wurden gerne untereinander ausgetauscht.
Die ersten fotografischen Gehversuche in der Natur wurden rund um den Epplesee und entlang des Hardtwaldes unternommen. Zur damaligen Zeit war dies ein Eldorado für sehr viele Tierarten. Unter anderen brütete hier auch der Kiebitz und der Flussregenpfeifer.
Sehr viel Zeit verbringt man beim geduldigen Warten und Beobachten der Tiere unter der Tarnung. Der richtige Moment am Auslöser entscheidet über Qualität und Ausstrahlung einer Fotografie. Immer „schussbereit“ sein, ganz besonders bei Kleintieren wie Käfern, Spinnen, Bienen und Schmetterlingen, ist erfolgsentscheidend.
Aufnahmen von Flora und Fauna anzufertigen hat uns immer mehr in den Bann gezogen und mich persönlich bis zum heutigen Tage nicht mehr losgelassen. Die Fotofreundschaft war leider nur von kurzer Dauer. Als der Vater meines Freundes verstarb, übernahm dieser die elterliche „Gärtnerei Winter“ in Forchheim. Viel Freizeit für die Naturfotografie blieb dann leider nicht mehr.
Aus einer zufälligen Begegnung mit einem Studenten beim Fotografieren entwickelte sich eine 50-jährige Fotofreundschaft. Dieses gemeinsame Hobby fand immer mehr begeisterte Anhänger. Es dauerte nicht sehr lange bis sich drei weitere Hobbyfotografen zu uns gesellten. Wir gründeten einen privaten Fotoclub, dessen Mitgliederzahl auf acht Naturfotografen wuchs. Man traf sich mindestens ein Mal im Monat zum Informationsaustausch. Es wurden aktuelle Fotos gezeigt und besprochen. Unsere Ehefrauen waren bei dieser geselligen Runde auch immer dabei.
Aus dem oben genannten Studenten wurde ein Biologe und später ein weltweit bekannter Prof. Dr. Jurzitza (Botaniker und Libellenkundler). Er verstarb vor drei Jahren. Altersbedingt löste sich der Fotoclub nach und nach auf.
Meine Frau und ich unternahmen europaweite Urlaubsreisen in reizvolle Gegenden und Naturschutzgebiete. Dort fanden sich neue Tier- und Pflanzenwelten, die ich fotografieren konnte, um daraus interessante Diavorträge zusammenzustellen. Unsere Unabhängigkeit und Flexibilität beim Reisen haben wir uns durch unser Wohnwagengespann immer bewahrt.
Bis heute habe ich keine Minute meiner Freizeit bereut, welche ich mit aller Hingabe der Naturfotografie gewidmet habe. Meine Ehefrau hat mich oft gerne und voller Stolz begleitet. Leider verstarb sie im Februar 2015. Meine Exkursionen unternehme ich nun alleine.
Den Artenreichtum der Natur kann man nur erahnen. Auch nach 60 Jahren durchgeführter und gelebter Naturfotografie entdecke ich immer wieder etwas Neues. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, mit viel Glück im Gepäck und dem Finger am Auslöser, so entstehen die schönsten Aufnahmen.
Unter anderem ist es mir gelungen, einen kompletten Schlüpfvorgang der blaugrünen Mosaikjungfer (Libelle) fotografisch zu dokumentieren. Die Larve verlässt in lauen Juni-Sommernächten das Wasser und steigt an einer Pflanze empor. Dort befreit sie sich aus der Larvenhülle und entfaltet sich zum Fluginsekt. Dieser Vorgang zieht sich letztendlich über mindestens drei Stunden hin. Libellen haben mich schon immer mit ihren Flugkünsten begeistert. Mit voller Geschwindigkeit über das Wasser fliegend oder verharrend auf einer Stelle in der Luft – ein faszinierendes Schauspiel.
Früher wurden die belichteten Filme noch zur Entwicklung eingeschickt. Die Spannung auf das fotografische Ergebnis war groß. Alle Dias habe ich dann selbst eingerahmt. Erst beim Betrachten auf der Leinwand war das tatsächliche Ergebnis sichtbar. Eine Nachbearbeitung des Bildes, wie in der heutigen Zeit, war nicht möglich. Mit der Digitalisierung hat sich alles geändert. Man kann uneingeschränkt fotografieren. Die Präsentation in der Öffentlichkeit ist heute einfacher geworden. Beamer, Laptop und eine Leinwand reichen für eine Multivisionshow aus. Früher mussten zwei Projektoren (zur Überblendung), Revox-Tonbandgerät, Verstärker, Musikboxen, Diakästen und Leinwand mitgeschleppt werden.
Zu meinem Spezialgebiet gehören die Rheinauen von Au am Rhein bis Karlsruhe und das Markgräfliche Gewässer. Darüber habe ich einen Bildband herausgegeben. Auch entstanden einige Themenvorträge. Gerne präsentiere ich auch heute noch mit meinen 86 Jahren verschiedene Vorträge in der Öffentlichkeit. Technisch unterstützt mich hierbei mein Enkel Julian Hansmann.